Biografie 
  

„ . . . Johannes M. Kösters als Georg Friedrich Händel, der Bass-Bariton, der schon so viele anrührende Persönlichkeiten in Uraufführungen gestaltet hat, war wiederum ein Vorbild an gleichermaßen nüchterner und doch tief empfundener Darstellungskunst . . . ”

schrieb die in Amsterdam erscheinende „Opera Gazet” zur Uraufführung von „Styx”, einem Auftragswerk der Karlsruher Händel-Festspiele 2001 des Komponisten Franz Hummel.
„Styx” war die 10. Uraufführung einer Oper seit 1991, in der Johannes M. Kösters als Protagonist mitwirkte, mittlerweile sind es bereits 15, zuletzt wirkte er als Johann Faustus in der gleichnamigen Oper von Friedrich Schenker mit, die 2004 am Staatstheater Kassel herauskam.

Die Spielzeit 2005/2006 markiert das 25-jährige Berufsjubiläum des Sängers, dessen Karriere 1981 am Nationaltheater Mannheim begann, dem er bis 1987 verbunden blieb.
Von 1987 - 1991 war Kösters Ensemblemitglied des Musiktheaters im Revier in Gelsenkirchen, an dem er vor allem mit Partien aus dem italienischen und französischen Repertoire hervortrat.
1991 begann Johannes M. Kösters seine freiberufliche Sängertätigkeit mit der deutschen Erstaufführung der Oper „Vincent” des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara am Opernhaus Kiel. Der Erfolg war überwältigend. Die „Frankfurter Rundschau” schrieb damals:

„ . . . eine imponierende Leistung des erfahrenen Baritons, seinerzeit Protagonist in Wolfgang Rihms Hamletmaschine . . . ”

In der Tat stellte die 1987 am Mannheimer Nationaltheater herausgekommene „Hamletmaschine” für Kösters die erste große Herausforderung auf dem Gebiet des zeitgenössischen Musiktheaters dar. Seitdem spielten die Werke dieses so bedeutenden deutschen Komponisten für den Bariton immer wieder eine herausragende Rolle, wie viele nachfolgende Ur- und Erstaufführungen im Opern-, Konzert- und Liedbereich zeigen sollten.
Wolfgang Rihm drückte seine Wertschätzung dem Sänger gegenüber in einer Widmung einmal so aus:

„ . . . Musik, gesungene Musik, ist für Johannes M. Kösters geistige Rede, die er mit sinnlicher Präsenz darzustellen weiß: ein moderner Künstlertypus im besten Sinne. Seine überaus reichen Erfahrungen im zeitgenössischen Repertoire lassen ihn zu einem der prominentesten Interpreten gegenwärtiger Musik in Deutschland werden. . . . ”

So fand die erste Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado 1993 statt, zur Aufführung kamen Rihms „Hölderlin-Fragmente”, die anschließend bei Sony als CD erschienen. Weitere Engagements bei den Berliner Philharmonikern folgten, u.a. für einen Liederabend mit 5 Uraufführungen über Georg Büchner Texte, einer Reihe von Auftragskompositionen Claudio Abbados für die Berliner Festwochen 1996, wie auch als Darsteller des Jakob Lenz in der gleichnamigen Oper von Wolfgang Rihm, einer Koproduktion der Berliner Philharmoniker mit der Grand Opera Lyon, 1997. Darüber hinaus erging eine Einladung zu den Osterfestspielen 1999 in Salzburg als Melot in „Tristan und Isolde”.

Die großen Erfolge bei Presse und Publikum auf dem Gebiet des zeitgenössischen Musiktheaters zu Beginn der 90-er Jahre legten Johannes M. Kösters augenscheinlich bis heute fest auf die Interpretation großer Charaktere, wie sie immer wieder Gegenstand der Auseinandersetzung der verschiedensten Komponisten waren.
Stellvertretend für viele andere seien hier genannt: Vincent van Gogh, Heinrich Heine, Jakob Lenz, Hamlet, Ödipus, Einstein, Martin Luther, Johann Faust, etc.
In den Jahren seit 1991 wirkte der Bariton insgesamt an fast 40 Produktionen an ca. 30 Bühnen in Deutschland (Kiel, Frankfurt, Krefeld, Stralsund, Bielefeld, Karlsruhe, Darmstadt, u.a.), Österreich (Innsbruck, Wiener Festwochen), Schweiz (Basel, Luzern), Frankreich (Strasbourg, Nancy, Lyon, u.a.), Italien (Venedig) und USA (Los Angeles) als Protagonist der jeweiligen Produktion mit.

Seine Ausbildung zum Sänger erhielt Johannes M. Kösters von 1975 bis 1980 an der Musikhochschule Frankfurt am Main bei Martin Gründler. Ein Stipendium des DAAD ermöglichte ihm 1981 den Aufenthalt an der Opernschule von Bloomington, Indiana, USA, wo er bei Margret Harshaw Rollenstudium betrieb. Spätere Gesangstudien führten ihn zu Rolff Sartorius nach Wiesbaden.
Der junge Bariton war 1978 und 1981 Preisträger der internationalen Wettbewerbe für Gesang in Genf und San Luis Potosi, Mexiko.

Seit 1986 unterrichtet Johannes M. Kösters als Dozent an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim Gesang. Aus dieser Tätigkeit gingen im Laufe der Jahre einige inzwischen namhaft gewordene Persönlichkeiten hervor, namentlich so unterschiedliche Künstler wie der Bass - Bariton Jürgen Linn und die Sopranistin Annette Postel.

Die von vielen Dirigenten und Sängerkollegen geschätzte Musikalität des Künstlers wurde bereits in den Kindertagen grundgelegt durch die langjährige Zugehörigkeit zu dem Knabenchor der Regensburger Domspatzen.



Herzlichst,
Ihr Johannes M. Kösters